Karneval in Leverkusen

Jeck

Jeck

Jeck sein ist im Rheinland ein "way of
life". Jecke sind jene Zeitgenossen,
die sich an Karneval kostümieren und
bis zur körperlichen Erschöpfung die
tollen Tage feiern. Motto: Jeck sind
wir alle, aber jeder Jeck ist anders.

Mittlerweile gehört das Wort zum all-
gemeinen Sprachschatz. Ist man auf et-
was jeck, findet man es einfach klasse.
Einen Oberjeck gibt es auch: So wird in
Köln der Festkomitee-Präsident genannt.

Jeck wird im Rheinland mehrdeutig verwendet. Es kann sowohl Substantiv als auch Adjektiv sein.

1. Mit Jeck werden primär Personen bezeichnet, welche aktiv am Karneval teilnehmen ("Narren" in anderen Regionen). Dies geschieht - im Gegensatz zum Tun von Karnevalisten - nicht in Vereinen organisiert. Jeder, der Karneval feiert, ist ein Jeck, tut er es aber in einem Korps, einer Frackgesellschaft, tritt er auf (als Musiker oder Redner), gehört er also irgendwie zum organisierten Karneval, dann ist er ein Karnevalist. Die Bezeichnung "Jeck" ist durchaus positiv gedacht.
2. Zur Abgrenzung wird gegenüber Fremden oft das Wortgebilde "Karnevalsjeck" verwendet, denn jeck sein beschränkt sich in der kölschen Lebensart nicht nur auf die Zeit der fünften Jahreszeit, es gilt vielmehr als grundsätzliche Lebenseinstellung und als kennzeichnen für den lokaltypischen Humor. Der Jeck nimmt die Dinge und auch sich selbst nicht bierernst und ist immer bereit, die Welt ein wenig auf den Kopf zu stellen, um die Ecke zu denken. Das macht ihn liebenswert, und insofern ist die Bezeichnung "Jeck" als Kompliment zu verstehen.
3. Ein Jeck kann aber auch eine Person sein, der geistige Verwirrung oder geistiges Unvermögen unterstellt wird. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei einer jecken Person im Allgemeinen um eine harmlose Variante des Verrückten handelt. Diese Bezeichnung kann je nach Kontext von liebevoll über tadelnd bis zu beleidigend benutzt werden. (Die Übersetzungen "Spinner", "Irrer", "Verrückter" können den Sinnumfang nur sehr beschränkt wiedergeben.)

Steigerungsformen zu 2.: Der Jeck im Rän (Verrückter im Regen), ist eine geistig verwirrte Person, welche im Regen herumläuft und dabei nass wird. Die Steigerung dieser Person ist wiederum der Bedröüfte (wörtl. "Betraufter" von Regentraufe/Regenrinne), ein Verrückter welcher unter dem Ausguss des Regenrohres steht und besonders nass wird bzw. schon geworden ist. Es wird also zwischen dem Grad der Durchnässung und dem Grad der geistigen Verwirrung ein direkter Bezug hergestellt und erlaubt so die Quantifizierung des Grades der Verwirrtheit.

Der Ausdruck des halve Jeck meint nicht einen Teilverwirrten, sondern ist als Beleidigung gedacht. Der Person wird unterstellt nur geistige Kapazität für eine halbe geistig verwirrte Person zu haben. Der halve Jeck ist also keine Abschwächung des Jeck aus 2., sondern eine Steigerung.

Durch ein Voransetzen des Adjektivs "schön" ("schöne Bedröfte", "schöne Jeck") wird eine Steigerung der Beleidigung durch Sarkasmus erzielt. Oft wird auch einfach verkürzt "Du Schöne" verwendet.

Sprichwörter hierzu:
„Jede Jeck ist anders.“ – „Jet jeck simmer all.“ (Etwas jeck sind wir alle) – „Jeck, loss Jeck elans.“ / „Jeck, lohß Jegge_lahns!“ (Jeck, lass den anderen Jeck vorbei, im Sinne von: Leben und Leben lassen), allesamt rheinische Bekenntnisse zu Toleranz und Nachsicht dem anderen gegenüber, im Wissen um die eigene Unvollkommenheit.

Den Namen Jeck, Jäckel, Jeckel,Jecki, Jäcki wird laut einem alten deutschen Namenslexikon als Ursprung der biblische Jacobus der Fersenhalter zugeordnet. Eine entsprechende Umschreibung von Jäcki (Einwanderer aus der Schweiz) in Jeck (Weinheim) findet sich in den Kirchenbüchern.

Karneval liegt ihm im Blut, das Feiern, Schunkeln und Singen ist seine Welt. Ansonsten gilt: "Jede Jeck iss anders".